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Schuldenfalle Kreditvermittlung: Wie man sich vor unseriösen Angeboten schützt

Ein großer Teil der deutschen Bevölkerung gerät oder befindet sich in finanzieller Not. Wer Schulden anhäuft, benötigt oft die Hilfe Außenstehender. Da die eigenen Möglichkeiten der Betroffenen oft eher begrenzt sind, suchen sie verständlicherweise nach Hilfe bei Banken, Firmen und Privatpersonen. Vielfach versuchen die Schuldner auch, ihre Schulden mit einem weiteren Kredit abzuzahlen – doch bekommen sie selten die Chance dazu. Sehr oft stehen negative Schufa-Einträge einem Kredit im Weg. Das bedeutet nicht anderes, als dass die Bonität und somit die voraussichtliche Fähigkeit zur vollständigen Rückzahlung des Kredits negativ bewertet wurde. Auch als Arbeitsuchende/r ist man hier in der denkbar schlechtesten Position: Es fehlt oft an einem regelmäßigen Einkommen und Bürgen. Banken lehnen dann Kreditanfragen grundsätzlich ab.

Aus solch einer Notsituation heraus wächst nicht selten die Verzweiflung. Betroffene suchen nach Alternativen und finden Kreditvermittler, die „Kredite ohne Schufa“ oder Sofortkredite anbieten. Ohne Bonitätsprüfung bei der Schufa und mit einem niedrigen Einkommen sollen Kredite gefunden werden, die sich günstig bezahlen lassen. Doch hier ist ausdrücklich Vorsicht geboten. Denn nicht jede Kreditvermittlung läuft seriös und hilfreich. Im Gegenteil. Eine Menge dieser Firmen und Vermittler nutzen die Not der Betroffenen aus und erzielen daraus Gewinn. Oft geht es tatsächlich gar nicht um die Vermittlung eines Kredites. Den Vermittlern gelingt es eher, die Betroffenen mit noch mehr Unkosten, Schulden und Gebühren zu belagern. Dabei greifen diese Vermittlungsbetrüger auf ein Repertoire von Maschen zurück, die bei Ihnen die Alarmglocken klingen lassen sollten:

1. Sofortkredit ohne Prüfung bei der SCHUFA
2. Gebührenwucher
3. Kostenpflichtige Werbesendungen
4. Schuldenregulierung
5. Gebührenwucher
6. Hausbesuche
7. Versicherung statt Darlehen
8. Wie kann man sich dagegen wehren?

1. Sofortkredit ohne Prüfung bei der SCHUFA

Viele Kreditvermittlungsunternehmen werben mit sogenannten Sofortkrediten. In der Werbung wird versprochen, dass jeder gewünschte Kreditvertrag zeitnah und ohne Probleme ausgezahlt wird. Auch wird oft zugesichert, dass die aktuelle Bonität des Darlehensnehmers völlig egal ist – eine Schufa-Prüfung soll gar nicht erst stattfinden. Doch so etwas wie ein Kredit, bei dem es auf die Bonität nicht ankommt, gibt es nicht. Keine Bank würde Ihnen ein Darlehen gewähren, wenn sie weiß, dass sie es nicht zurückzahlen können. Natürlich denken Banken dort ganz klar an sich, denn sie würden sich fahrlässig gefährden. Aber auch für Betroffene ist das eher eine Hilfestellung: Wer bereits überschuldet ist, sollte sich die Erhöhung der Schuldsumme durch einen weiteren Kredit genauestens überlegen.

Demnach ist die Ankündigung eines „schufafreien Sofortkredits“ nichts weiter als ein Lockmittel. Melden sich die angeworbenen Kunden bei dem Vermittler, so erhalten sie oft Info-Material – allerdings nicht über den benannten Kredit. Diese Sparte von Vermittlern versucht schnellstmöglich, Verträge an den Mann zu bringen. Das Ziel dabei: Eine schnelle Bereicherung des eigenen Vermögens. Betroffene sind den Vermittlern dabei egal – wie die skrupellose Werbemasche bereits zeigt.

Keine Bank, keine Firma und kein Kreditinstitut wird Ihnen jemals einen Kredit ohne Schufa-Prüfung zugestehen. Der Schufa-freie Sofortkredit ist ein Mythos und existiert nicht. Das Angebot eines solchen Darlehens sollten Sie also ablehnen.

2. Gebührenwucher

Oft in Verbindung mit anderen Betrugsmaschen – eigentlich sogar grundsätzlich – ist es nicht selten, dass die Vermittler horrende Gebühren für ihr Tätigwerden verlangen. Das Ziel ist einfach erklärt: Es geht um Bereicherung. Für die angebotene Vermittlung, wenn sie den stattfindet, wird einfach eine überteuerte Gebühr erhoben. Grundsätzlich benötigen Sie eine solche Kreditvermittlung nicht. Eine bessere Variante ist es, sich direkt an Banken und Kreditinstitute mit renommiertem Ruf zu wenden. Wenn Sie einen Kredit überhaupt erhalten können, so werden Sie ihn direkt von der Bank bekommen. Sind sie nicht in der Lage, für monatlichen Raten für ein Darlehen aufzukommen, wird ihnen die Bank zwar keine Darlehen geben. Allerdings hilft Ihnen dann auch keine unseriöse Methode, ohne Schufa-Prüfung an ein Darlehen zu kommen.

Beispilesweise sind auch Darlehen aus privater Hand z.B. durch Familienmitglieder möglich und immer noch eine weitaus bessere Alternative als eine Kreditvermittlung.
3. Kostenpflichtige Werbesendungen

Schon oft haben unseriöse Vermittler vorgegeben, dass sie schufa-freie Kredite vermitteln könnten. Hatten sie erstmal einen Kunden mit Angeboten angefüttert, bekamen diese „wichtige Dokumente für das Darlehen“ zugestellt bzw. zugesandt. Für die Ausfertigung, den Versand und die Dienstleistung an sich fordern die Vermittler allerdings eine nicht unbeträchtliche Bearbeitungsgebühr an. Diese sollte dann von den Kunden per Nachnahme entrichtet werden. Bei der Durchsicht der Unterlagen entpuppten sich diese allerdings als überhaupt nicht relevant für die Beantragung eines Darlehens. Im Gegenteil – es handelte sich lediglich um Informationsmaterial zu weiteren Werbeangeboten.

Hier sind die Gerichte und der Gesetzgeber einer Meinung:. Denn wenn Vermittler diese Strategie nutzen, machen sie sich strafbar. Es liegt ein Betrug vor. Weil der Vermittler Ihnen für eine Gebühr ein Darlehen versprochen hat, Ihnen stattdessen aber nur Informationen und Flyer liefert, hat er Sie klassisch und ohne Umschweife betrogen.

In solchen Fällen kann Ihr Geld sogar zurückgeholt werden – grundsätzlich können Sie den Vertrag mit dem Vermittler sogar nachträglich aufheben. Dazu müssen laut BGB Gründe vorliegen, die in diesem Fall eindeutig vorhanden sind. Der Vertrag wird wegen Täuschung und Nichtleistung aufhebbar, weil die vertraglich geschuldete Leistung weder existierte noch erbracht wurde.

4. Gebührenwucher

Oft in Verbindung mit anderen Betrugsmaschen – eigentlich sogar grundsätzlich – ist es nicht selten, dass die Vermittler horrende Gebühren für ihr Tätigwerden verlangen. Das Ziel ist einfach erklärt: Es geht um Bereicherung. Für die angebotene Vermittlung, wenn sie den stattfindet, wird einfach eine überteuerte Gebühr erhoben. Grundsätzlich benötigen Sie eine solche Kreditvermittlung nicht. Eine bessere Variante ist es, sich direkt an Banken und Kreditinstitute mit renommiertem Ruf zu wenden. Wenn Sie einen Kredit überhaupt erhalten können, so werden Sie ihn direkt von der Bank bekommen. Sind sie nicht in der Lage, für die Belastung durch ein Darlehen aufzukommen, wird ihnen die Bank zwar keines gestattet. Allerdings hilft Ihnen dann auch keine unseriöse Methode, ohne Schufa-Prüfung an ein Darlehen zu kommen. Auch Darlehen aus privater Hand sind möglich und immer noch eine weitaus bessere Alternative zur Kreditvermittlung.

5. Hausbesuche

Wenn Sie nicht gerade selbst den Kontakt aufgenommen haben oder über anderweitige Werbung auf einen Kreditvermittler gestoßen sind, ist es nicht unüblich, dass diese Branche Sie einfach zu Hause aufsucht. Mit dem Ziel, etwas zu verkaufen, wird dann über einen möglichen Kredit gesprochen und geworben. Oft berufen sich die fadenscheinigen Vermittler dann auf unorthodoxe Methoden und nennen Stichworte wie „unbürokratisch“, „direkt“, „Sofortkredit“ und das beliebte Prädikat „ohne Schufa-Prüfung“.

Doch aufbauend auf den bisherigen Strategien geht es hierbei erneut wieder nur darum, Gebühren für eine angebliche Kreditvermittlung in Rechnung zu stellen. Dabei fordern die Vermittler oft eine „Auslagenerstattungspauschale“. Dabei ist es egal, ob sie den Vermittler bestellt haben oder er aus eigenem Antrieb zu Ihnen gekommen ist. Im Endeffekt werden Sie dazu aufgefordert, den Zeitaufwand des Vermittlers zu vergüten. Dazu kommen dann noch Dokumentenpauschalen, Anfahrtsgeld und „Zusatzleistungen“ wie Werbegeschenke. Nicht selten fordern die Vermittler den Betrag dann direkt in bar oder per Unterschrift auf Überweisungsträgern von einer beliebigen Bank.

Auch hier liegt ein Betrug vor, der strafrechtlich verfolgt werden kann. Denn am Ende bekommen die Menschen keinen Kredit – der Vermittler hatte es nur auf die Tätigkeitsgebühr abgesehen und wird außer der Beratung selbst keine weiteren Schritte einleiten, um Sie zu unterstützen.

6. Schuldenregulierung

Eine besonders arglistige Methode aus dem Bereich des Kreditvermittlungsbetrugs ist das Angebot sogenannter „Schuldenregulierungen“. Dabei gaukeln die Betrüger ihren Opfern nur etwas vor. Durch unklare und zweideutige Werbung wird den gewonnenen Kunden glaubhaft gemacht, das Regulieren von Schulden wäre mit der Aufnahme eines Darlehens zur Umfinanzierung verbunden. Wieder wird den Kunden versprochen, sie bekämen die Möglichkeit auf ein Darlehen in der Höhe ihrer Schuldsumme – natürlich ohne Prüfung bei der Schufa auf die laufende Bonität.

Bei dieser Art des Betrugs geht es darum, Hoffnungen im Betroffenen zu wecken. Die Opfer der Masche sind oftmals am Rande der Existenz oder zumindest so hoch verschuldet, dass ihre Existenz bedroht ist. So hoffen sie dann auf ein schnelles Verfahren, bei denen sie einfach eine Geldsumme geliehen bekommen, mit der sie ihre Schulden vorerst begleichen können. Doch weit gefehlt.

Nachdem der Kunde dazu aufgefordert wurde, seine persönlichen Daten preiszugeben und mehrere Formulare auszufüllen, erwartet dieser eigentlich nur noch die Zusage. Der „Schuldenregulierer“ verspricht eine baldige Reaktion mit einem Kreditangebot – doch dazu wird es nie kommen. In der Regel macht der Schuldenregulierer etwas, das sie selbst können. Er stellt lediglich ihre Schulden systematisch auf und berechnet zum Beispiel, wie viel sie monatlich überhaupt als Rate abzahlen könnten – wie auch im Insolvenzantrag Ihres hiesigen Amtsgerichts. Allerdings endet die Arbeit für den Schuldenregulierer hier schon. Meist warten Kunden bereits die anstehende Auszahlung des Darlehens. Dabei werden sie aber nur weiter hingehalten und weiter vertröstet – während sie monatlich, vierteljährlich oder aber völlig willkürlich Bearbeitungsgebühren zahlen. So bereichert sich der Betrüger weiter und weiter, während der Schuldenberg bei den Opfern immer höher wird.

7. Versicherung statt Darlehen

Ebenfalls oft vorgekommen ist dieser Trickbetrug. Kreditvermittler bieten die übliche Dienstleistung an: Ein Darlehen ohne Schufa, um Ihrer Schulden Herr zu werden. Doch eigentlich führen sie etwas anderes im Schilde: Nämlich den Gewinn von Provisionen aus Versicherungsabschlüssen. Die angebliche Auszahlung eines Darlehensvertrags wird immer weiter verzögert und hinausgeschoben. Angeblich kann die Bank nicht schnell genug entscheiden, es fehlen Unterlagen, es gab technische Probleme oder sonstige Ausreden sind dabei Signalworte. Insgeheim wurde jedes Darlehen abgelehnt oder noch schlimmer – eine Vermittlung hat gar nicht erst stattgefunden.
Dafür aber erhalten Sie eine Menge großzügiger Angebote für Versicherungen. Und warum? Der Kreditvermittler wird sie darauf aufmerksam machen, dass Banken es lieben, wenn ihre überschuldeten Darlehensnehmer weiterhin Versicherungen unterzeichnen. Daran können diese erkennen, dass sie sich um die Absicherung Ihrer Zukunft bemühen. Es kam auch schon vor, dass Vermittler einfach behaupteten, ohne den Abschluss einer bestimmten Versicherung könne niemals irgendein Darlehen ausgezahlt werden. Das ist natürlich Schwachsinn.

Eine Bank interessiert es grundsätzlich nicht, welche Versicherungen Sie für sich und Ihre Familie abgeschlossen haben. Für die Banken und Kreditinstitute zählen und numerische Fakten. Sie betrachten Ihr Einkommen, prüfen Ihre Bonität und berechnen, ob Sie dazu in der Lage sind, ein Darlehen überhaupt zurückzahlen zu können. Doch ob die Bank nun einen guten oder schlechten Eindruck ihrer Versicherungssituation hat, ist letztendlich vollkommen egal.

8. Wie kann man sich dagegen wehren?

Eigentlich kann man einen unseriösen Kreditvermittler daran erkennen, dass er Ihnen einen Kredit ohne Schufa-Prüfung und Bonitätscheck anbietet. Einen solchen Kredit gibt es von Banken nicht. Und das ist auch gut so !

Durch diese Prüfungen sichert der Kreditgeber sich selbst und Sie als Darlehensnehmer ab. Es wird die Sicherheit beider Vertragsparteien gefestigt: Denn die Bank schützt sich so vor Verlusten und Sie vor Schulden. Wenn sie zum gewünschten Zeitpunkt eines Kreditabschlusses nicht in der Lage sind, einen Kredit zu tragen, dann sollten Sie ihn auch nicht aufnehmen. Erhalten Sie also eine Werbung, die Ihnen das anpreist oder mit einer Schuldenregulierung durch fadenscheinige Kreditaufnahme lockt, dann lassen Sie die Finger von diesem Angebot.

Sind die Verträge erst ein Mal abgeschlossen, liegt zwar bei einer schlechten bis gar keinen Leistungserbringung durch die Vermittler ein Betrug vor, doch die Windmühlen der Justiz mahlen manchmal sehr langsam. Und das Geld ist bis dahin erst einmal weg. Stattdessen liegt es in Ihrer Hand, die Initiative zu ergreifen. Mit Widerrufen, außerordentlichen Kündigungen, Anfechtungen, Geltendmachung von Vertragsnichtigkeiten können Sie Betrügern juristisch Einhalt gebieten und ihr Geld zurückbekommen. Doch wenn Vermittler zu solchen Methoden bereit sind, sollten Sie sich auf einen Streit einstellen.

Letztendlich hilft in solchen Fällen nur die sachgerechte Beratung durch einen versierten Rechtsanwalt und Fachanwalt für Bankrecht.

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Holger Spiegelberg
Rechtsanwalt
Fachanwalt für Bank [1]– und Kapitalmarktrecht
Rostock