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Welche Rohstoffe werden für den Bau einer Windkraftanlage (WEA) benötigt und in welchen Mengen? Eine Übersicht.

Die derzeit an Land errichteten Windkraftanlagen haben enorme Dimensionen erreicht.  So werden aktuell serienmäßig Windanlagen mit einer Nabenhöhe (dort, wo die drei Flügel angeschraubt werden) von 170 m errichtet. Die Flügel selber haben Längen von knapp 80 m, woraus sich eine Gesamthöhe der Anlage von etwa 250 m ergibt.

Nur zum Vergleich: die Aussichtsplattform beim Berliner Fernsehturm befindet sich in 203 m Höhe.

Der Materialbedarf für die Herstellung und Errichtung derart große Anlagen ist enorm.
Nachfolgend soll eine überblicksmäßige Darstellung erfolgen, welche Materialien in welchen Größenordnungen für den Bau einer solchen Anlage benötigt werden.

1. Fundament

Das Fundament einer Windanlage besteht im Wesentlichen aus Beton und Stahlbewehrung. Die benötigte Betonmenge beläuft sich – je nach Untergrund, Anlagengröße, Turmhöhe und Fundamenttyp – auf bis zu 4.000 t. Dies entspricht in etwa 230 Betonmischer-Ladungen bzw. Fahrten.
Für die Bewehrung im Fundament werden zusätzlich bis zu 60 t Stahl verarbeitet.

2.  Turm

 Der Turm einer Windenergieanlage kann auf verschiedene Weise errichtet werden.
So werden aktuell Türme vollständig aus Stahl errichtet, wozu eine Baustahlmenge in Rohrsegmenten von etwa 300 t erforderlich ist.  Für die Beschichtung bzw. Lackierung der Außenwand des Stahlturmes  ist dann noch einmal der Einsatz von Lacken erforderlich. Dabei kommen in etwa 2-3 t zum Einsatz.

Daneben werden Türme auch aus Vollbeton bzw. in Hybridbauweise (der untere Abschnitt des Turms besteht aus Beton, der obere Abschnitt ist ein Stahlrohrturm. Diese Türme werden aus vorgefertigten/vorgespannten Betonfertigteilen zusammengesetzt. Für einen Vollbetonturm werden bis zu 1.200 m3 (2.880 t bei einer Dichte von 2,4 t/m³) Beton und bis zu 120 t Bewährungsstahl benötigt. Beim Hybridturm weichen diese Mengen nach oben bzw. nach unten ab. Der Beton für  die Herstellung der Fertigteilsegmente weist in der Regel eine hohe Festigkeit (C 60/75) auf. 

3. Gondel

In der Gondel, welche auf den Turm aufgesetzt wird, ist das Hauptlager, die Hauptwelle, das Getriebe sowie der Generator enthalten.
Die Gondel besteht aus einem Stahlrahmen.  Der Maschinenrahmen und diverse Lagerungen werden aus Gusseisen oder hochfestem Stahl hergestellt und dafür werden bis zu 20 t benötigt.
Das Gesamtgewicht der Gondel mit allen enthaltenen Teilen liegt bei etwa 50 t.

Für die Wicklungen des Generators und die notwendigen Kabel wird Kupfer benötigt in einer Menge von ca. 5 t. Das Gehäuse des Generators besteht in der Regel aus Stahl, Gusseisen und Aluminium.
Für diverse Abdeckungen und Verkleidungen werden Kunststoffe sowie Verbundstoffe diverser Spezifikationen verwendet, wofür noch einmal etwa 2 t benötigt werden.   

Bei Permanentmagnet-Generatoren kommen seltene Erden wie Neodym, Dysprosium und Praseodym    zum Einsatz. Insbesondere Neodym (China liefert dabei ca. 70 -80 % des weltweit verfügbaren Neodyms, berücksichtigt man Produktion und Verarbeitung) wird dabei in erheblichem Umfang von etwa 600 kg benötigt.

 

4. Rotor

Das Gericht eines Rotorblattes beläuft sich auf etwa 30 t. Für die Herstellung eines Rotorblattes werden ca. 15 t Glasfaserverstärkte Kunststoffe (sog. GfK), Harze und Kunststoffe mit einem Gewicht von ca. 3 t sowie Balsa Holz oder alternativ Schaumkerne von bis zu 3 t pro Blatt eingesetzt. Balsa Holz kommt dabei aus tropischen Regenwäldern in Süd und Mittelamerika. Es ist ein sehr leichtes aber dennoch relativ festes Holz. Tischtennisspieler kennen dies.

5. Fazit

Für den Bau einer Windkraftanlage heutiger Generation (2025) mit 7 MW Leistung und Gesamthöhen von über 250 m werden erhebliche Mengen an z.T. weltweit seltenen Rohstoffen und /oder Rohstoffen aus ökologisch wertvollen und zudem sensiblen Gebieten benötigt.
Und die Anlagengrößen steigen noch weiter. Im Juli 2025 wurde im brandenburgischen Schipkau mit der Errichtung einer insgesamt 365m hohen Anlage begonnen.

Für die Errichtung von Offshore Windkraftanlagen – also solchen Anlagen, welchen im Meer aufgestellt werden – liegen die verwendeten Rohstoffmengen in Anbetracht der erhöhten Belastungen und der damit verbundenen verstärkten Bauweise beim 2 – 4 fachen der zuvor dargestellten Mengen. 

Die dargestellten Mengen geben nur einen groben Überblick und können im Einzelfall durch veränderte Bauweise oder Verwendung alternativer Materialien durchaus abweichen.  

 

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Holger Spiegelberg, Rechtsanwalt
Energierecht
Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht,