Die Neugründung eines Unternehmens ist der erste Schritt in die berufliche Selbständigkeit. Auf eigene Verantwortung führen Sie eine Firma als Chef, und fangen dabei fast mit nichts an. Ihrem Unternehmen liegen nur ein Ziel, eine zündende Idee und das Gründungskapital zu Grunde – es gilt also, in einen bestehenden Markt einzudringen und Kunden zu gewinnen. Dabei spielen vielerlei Faktoren eine Rolle – von der Planung bishin zur Analyse der Konkurrenz sollten viele Aspekte überdacht werden, wenn Sie eine Gründung planen.
Wer das beherzigt und behaarlich seinen Weg verfolgt, für den sollte es sich lohnen, denn eine Gründung bietet viele Chancen. Sie haben die Möglichkeit, Ihr Unternehmen nach eigenen Wünschen und Vorstellungen aufzubauen – und zum Erfolg zu führen.
Hauptsächlich sollte jeder Gründer seine Idee in zwei Kategorien sortieren. Ein Geschäft benötigt ein Konzept, den sogenannten Businessplan und eine rechtliche Absicherung. Für letzteres bietet die Gesetzeslage der Bundesrepublik Deutschland vielfältige Möglichkeiten, eine Firma in den bestehenden Rechtsformen zu gründen. Grundsätzlich sollte man sich jedoch erst mal über seine Situation und seine Ziele im Klaren sein – und schon allein dazu ist die Erstellung eines professionellen und umfangreichen Businessplans von höchster Priorität.
Wie Sie die Fragen der Firmengründung bestens erarbeiten und abdecken können, können Sie unserer Checkliste für den Businessplan am Ende dieses Beitrages entnehmen.
Sind Sie sich bereits über die Theorie im Klaren und haben Sie einen komplexen Plan aufgestellt, so sind Sie im Großen und Ganzen bestens gewappnet. Doch zur erfolgreichen Gründung gehört auch die Auswahl der passenden Rechtsform
Gute Information oder sogar professionelle Beratung ist an dieser Stelle dringend empfohlen.
Die Wahl der Rechtsform bildet den Rahmen Ihres Unternehmens. Basierend auf Ihrer Auswahl kann es zum Erfolg oder Misserfolg Ihrer Firma beitragen, ob Sie ein Einzelunternehmen oder eine Gesellschaft wählen. Das hängt natürlich von der ganz realistischen Unternehmensführung ab; und natürlich von der Frage, ob Sie und Ihre potenziellen Mitgesellschafter überhaupt in der Lage sind, ein Unternehmen zu führen. Doch auch die Frage nach den Rechten Ihres Unternehmens, bzw. die Frage nach den rechtlichen und steuerlichen Pflichten dessen muss beantwortet werden. Das Risiko kann sich je nach Gesellschafts- oder Unternehmensform um ein vielfaches erhöhen oder auf ein Minimum absinken, ganz abhängig von der passenden Auswahl.
Rechtsform als Einzelgründer
Die einfachste Variante für Einzelpersonen wird vom Staat in Form des Einzelunternehmens angeboten. Ein Einzelunternehmen sind Sie ganz automatisch, sobald Sie sich freiberuflich oder gewerbetreibend selbständig machen und ist eine optimale Einstiegsform. Grundsätzlich müssen Sie als Kaufmann oder Kauffrau lediglich Ihr Schaffen beim für Sie zuständigen Gewerbeamt anmelden und Ihr Unternehmen notariell beurkundet beim amtsgerichtlichen Handelsregister registrieren. Alternativ steht es Ihnen frei, als Kleingewerbetreibender Ihre Tätigkeit nur beim Gewerbeamt anzumelden, ohne dass Sie im Handelsregister gemeldet sind. Damit sind Ihre Umsätze jedoch beschränkt und auch die Rechte und Pflichten von gemeldeten Kaufleuten bleiben Ihnen jedoch vorbehalten. (Oder in Anbetracht der Standardverzinsung von 9 statt 5 % über dem jeweiligen Basiszinssatz auch erspart.) Die Frage des Startkapitals ist dabei entscheidender, denn als Einzelunternehmer bleibt es Ihnen allein überlassen, wie hoch das Kapital ist, mit dem Sie Ihr Unternehmen betreiben. Die Aufnahme eines Kredits oder die Finanzierung über Partner und anderes Fremdkapital sind nicht notwendig.
Der Vorteil des Einzelunternehmens liegt darin, dass Sie allein über Ihr Unternehmen entscheiden können und die Verantwortung dafür tragen. Während für den allgemeinen Unternehmer die einfache Buchführung lediglich eine gute Empfehlung ist (beispielsweise vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie), sind Sie als ausgebildeter Kaufmann / Kauffrau dazu verpflichtet, die anspruchsvollere Doppelbuchhaltung durchzuführen.
Hinsichtlich der Haftung gilt, dass Sie als Einzelperson unbeschränkt und unmittelbar haftbar für Ihr Unternehmen sind. Das bedeutet auch, dass Ihr gesamtes Geschäfts- aber auch Privatvermögen bishin zu den gesetzlichen Grenzen pfändbar wird, sollten Sie Verluste schreiben und zur Zahlung verurteilt werden.
Es ist wichtig, sich klarzumachen, welche Risiken vorliegen und wie Sie ihr Kapital absichern. Sind Sie abhängig von Kleinstbeträgen und rechnungsbasierter Abrechnung (bedenken Sie, dass nicht jeder Kunde zuverlässig ist und immer pünktlich zahlt), so ist Ihr Privatvermögen als Rücklage häufig anzuzapfen, um Kosten zu decken.
Bei Großaufträgen und hohen Beträgen, etwa im handwerklichen oder Maschinenbaugewerbe, sind beschränkte Haftungsregeln wie die der GmbH (Gesellschafter mit beschränker Haftung) oder die UG (Unternehmergesellschaft) empfehlenswerter.
Wenn Sie über ausreichend Kapital und die kaufmännischen Voraussetzungen verfügen und Ihre Branche die Möglichkeit hergibt, sind Sie auch dazu in der Lage, eine Ein-Personen-AG zu gründen. Die „kleine Aktiengesellschaft“ ist allerdings mit recht hohem Gründungsaufwänden und laufenden Pflichten verbunden, die sehr zeitintensiv und kostenaufwändig sind, insbesondere auch dadurch, das eine juristische Beratung durch fachkompetente Experten notwendig ist.
Weiter ist zu bedenken, dass Sie sich – oder Ihr Unternehmen – auf dem offenen Aktienmarkt anbieten müssen. Das bedeutet vor allen Dingen, das Ihr Kapital in Aktien berechnet wird und Anteilsverkäufe, Partnerfindung und auch die gesetzliche Prospektierungspflicht anfallen.
Für die meisten Gründer ist diese Rechtsform daher eher ungeeignet und auch noch nicht notwendig.
Der Businessplan – Eine Checkliste
Ihr individueller Businessplan benötigt bestimmte Inhalte, die zur Planung zwingend erforderlich sind. Die Rechtsform ist hier nicht inbegriffen.
1. Geschäftsführung – Sind Sie die geeignete Person für die Gründung Ihres Unternehmens?
• Verfügen Sie über umfassende Kenntnisse der Branche?
• Verfügen Sie über die ausreichenden kaufmännischen Kenntnisse?
• Verfügen Sie über die benötigten Qualifikationen und Zulassungen?
• Ist Ihre Persönlichkeit eine Stärke in der Geschäftsführung?
• Haben Sie persönliche Defizite? (z. Bsp. Zeitliche Einschränkung durch familiäre Verpflichtungen?
– und wenn ja: Wie werden diese wieder ausgeglichen?
2. Unternehmensart
• Vertreiben Sie ein Produkt oder bieten Sie eine Dienstleistung an?
• Was ist das Herausstechende Ihrer Geschäftsidee?
• Worin liegt das Ziel Ihres Unternehmens?
• Wann kann ein Produkt vertrieben / eine Dienstleistung angeboten werden?
• Welches Produkt wird vertrieben / welche Dienstleistung wird angeboten?
• Ab wann kann ein Produkt / eine Dienstleistung vermarktet werden?
• Welche behördlichen Formalitätetn sind damit verbunden?
3. Die Branche
• Welche Kunden sind Ihre Zielgruppe?
• Wie sind Sie für die Kunden erreichbar?
• Wie setzt sich Ihre Zielgruppe zusammen? (Statistisch)
• Benötigen Sie viele Kunden oder sind Sie von wenigen Großaufträgen abhängig?
• Was benötigen Ihre Kunden?
4. Die Konkurrenz
• Bietet die Konkurrenz ein besseres Produkt / eine bessere Dienstleistung an?
• Aus wem besteht Ihre Konkurrenz?
• Was sind die Stärken Ihrer Konkurrenz? Was sind die Schwächen?
• Welche Stärken / Schwächen hat Ihr Unternehmen im Vergleich?
• Wie könnten sie eventuelle Schwächen aushebeln?
5. Standort
• Wo bieten Sie Ihr Produkt / Ihre Dienstleistung an?
• Welche Vor- und Nachteile hat der gewünschte Standort?
6. Konzept und Mitarbeiter
• Wie können Sie eine Übersicht über das Unternehmen geben? (Setzen Sie ein Gründungsdatum fest. / Sind Sie Gesellschafter oder Geschäftsführer? / Wie viele Mitarbeiter benötigen Sie? / Wie viele Mitarbeiter können Sie sich leisten? / Wo ist Ihr Sitz? / Welchen Zweck verfolgt Ihr Unternehmen? / Über welche Lizenzen, Verträge, Rechte, Patente, Qualifikationen und Zulassungen verfügen Sie?)
• Befindet Sich Ihr Unternehmen noch in der Entwicklung? Stehen Sie direkt vor der Gründung? Wie planen Sie das Wachstum?
• Wann wollen Sie Mitarbeiter einstellen?
• Wie viel können Sie für Mitarbeiter ausgeben?
• Über welche Qualifikationen müssen Ihre Mitarbeiter verfügen?
7. Einschätzung von Risiken
• Welche Chancen sehen Sie für die positive Entwicklung Ihres Unternehmens? Warum sollte es floriereren?
• Welche Risiken können die positive Entwicklung Ihres Unternehmens erschweren?
• Wie können Sie diese Risiken umgehen?
8. Der Finanzplan
• Die Beilegung eines umfassenden Finanzplans ist von immenser Wichtigkeit.
• Wie hoch ist Ihr Kapitalbedarf für alle Anschaffungen und anfallenden Kosten während der sogenannten „Anlaufphase“? (ein halbes Jahr nach Gründung)
• Wie hoch ist Ihr eigener Anteil am Kapital?`
• Wie hoch ist der fremde Anteil am Kapital?
• Haben Sie Sicherheiten für eventuelle Bankfinanzierungen?
• Welche staatliche Förderung kann erzielt werden?
• In Prognose auf 3 Jahre:
Wie hoch ist die monatliche Invesitition von Kapital?
Wie hoch sind die monatlichen Kosten?
Wie hoch kann Ihr monatlicher Kapitaldienst (also Tilgung und Zinstilgung bei Krediten) ausfallen?
Wie hoch ist Ihre monatliche Kapitalreserve?
Wie hoch ist Ihr zu erwartender Umsatz / Gewinn?
Wie hoch sind die zu erwartenden Kosten?
9. Marketing
Welchen Sinn hat Ihr Produkt / Ihre Dienstleistung für Kunden?
Worin übertrifft Ihr Produkt / Ihre Dienstleistung die Konkurrenz?
Welchen Preis wollen Sie festlegen? Was für eine Strategie verfolgen Sie damit?
Wie berechnen Sie den Preis?
Wie hoch sind die Kosten durch Vertrieb / Angebot?
Wie groß sind Ihre geplanten Absatzgrößen?